Wenn Rechtsextreme töten

Er hatte sich auf der Parkbank in Neuruppin zum Schlafen zurückgezogen, doch dann wird er von Rechtsextremen brutal getötet. 30 Jahre ist der Tod Emil Wendlands her. Verjährt ist er damit nicht.
Backsteinmauer mit Graffiti aus den Worten

Es ist der frühe Morgen des 1. Juli 1992. Emil Wendland hatte sich zum Schlafen auf die Parkbank zurückgezogen. Gegen 6.15 Uhr wird er entdeckt. Unter der Bank eine Blutlache.

Emil Wendland gehört zu den ersten Todesopfern rechtsextremer Gewalt in Brandenburg nach der Wende. 23 ist die offizielle Zahl der Todesopfer. Erst im Dezember 2021 kamen vier dazu: Ein Familienvater aus der Querdenkerszene ermordete seine Frau und seine drei Töchter in der Nähe von Königs Wusterhausen. Auf Grundlage des aktuellen Verfassungsschutzberichts urteilt Innenminister Michael Stübgen (CDU) im Juni: "Vom Rechtsextremismus geht in Brandenburg weiter mit Abstand die größte Gefahr aus." Die Zahl rechtsextremer Gewalttaten stieg in diesem Jahr um 39 auf 108. Offiziell lebten 2830 Rechtsextreme im Land Brandenburg. Waren es im Vorjahr 60 brandenburgische Reichsbürger, sind es heute 650.

Vor 30 Jahren, am Abend des 30. Juni 1992, einem Dienstag, treffen sich ein paar junge Erwachsene in Neuruppin in der Wohnung eines Freundes. Sie trinken Bier und gucken ein paar Videos. Das geht aus den Gerichtsunterlagen und der Urteilsverkündung des Bezirksgerichts Potsdams hervor, das sich später mit Emil Wendland beschäftigen würde.

Der Gastgeber ist Mirko H.. Er ist 20 Jahre alt und gelernter Facharbeiter für elektronische Bauelemente. Er wird den wohnungslosen Emil Wendland noch in dieser Nacht töten. Um „Assis aufzuklatschen“ macht sich Mirko H. mit zwei Freunden Matthias Pl. (19) und Remo B. (23) Richtung Rosengarten auf. Alle drei gehören der Neuruppiner Skinheadszene an.

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